Samstag, 5. Dezember 2009

I decided to stop thinking.

Ich bin ja sowieso jemand, der sich immer viel zu viele Gedanken über wirklich alles macht und ich bin mir bewusst dass das nicht gut ist.
Vor allem wenn man in einem fremden Land mit noch nicht vertrauten Bräuchen ist noch weniger.

Also habe ich mir als Ziel gesetzt, den Rest meiner verbleibenden Zeit hier in Peking (noch 43 Tage) einfach aufzuhören zu denken. Und dann mal zu sehen was passiert.

Dieser Gedanke kam mir heute, als ich mich wieder mal erwischte über alles nachzudenken was so passiert ist.
Vor zwei Tagen war ich wieder mal in einem absoluten Tief. Wieder mal auf Wohnungssuche, darin sollte ich ja jetzt praktisch ein Spezialist sein, und wieder mal kein Glück. Nachdem die Preise in den Wohnheimen nach jedem Telefonat stiegen und sich preislich vom Hören & Sagen so stark differenzierten das man schon wieder schlechte Laune bekam und jetzt plötzlich gar nichts mehr frei war, und kein Vermieter in China einen Mietvertrag unter 6 Monaten unterschreibt weil man ja weniger Geld verdienen könnte, dachte ich mir jetzt geht das Ganze nochmal von vorne los.
Egal wie sehr ich versuche hier irgendwas sinnvolles zu planen oder aufzustellen, ich scheitere ständig kläglich daran. Und irgendwie führt mich das zu extremen zweifeln an mir selbst.

Ich habe jetzt allerdings aufgegeben zu suchen und werde einfach in ein Hotel ziehen. Ich habe keine Lust mehr so viel Energie und Nerven darauf zu verschwenden. Außerdem habe ich noch 6 Prüfungen die ich bestehen sollte... Und so rosig sieht es da auch nicht aus...

Ich werde wirklich froh sein, am 18. Januar meinen Fuß wieder auf vertrautem Boden zu setzen. Eigentlich schade, denn ich habe Deutschland mit so einem großen Traum und großen Hoffnungen verlassen und mich so sehr auf das Studium und Praktikum gefreut, und es endete alles in einem Albtraum der wirklich viel von mir gefordert hat.

Gebrochen hat es mich jedoch nicht. Spätestens seit meiner Diagnose über meine Wirbelsäulenverkrümmung im Juli 2002 habe ich auf bittere Weise gelernt zu kämpfen und durchzuhalten. Etwas, was keiner nachvollziehen kann der nicht selbst in solch einer Situation war.
Nur so langsam fange ich an mich zu fragen, ob das jemals aufhört. Ständig muss ich um alles kämpfen und ständig werden mir Steine, manchmal auch riesen Felsen in den Weg gelegt. Das macht einfach kein Spaß mehr wenn man am Ende kein Licht mehr sieht.
Vor allem wenn man sieht, wie viel weiter Menschen kommen, die sich einen Dreck um andere scheren und einfach gnadenlos sind und nur ihre Vorteile sichern wollen.
Wo ist da die Gerechtigkeit?

Dieses Jahr war wohl das schlechteste was ich jemals in meinem Leben hatte. Angefangen mit der Kur, die eine echt psychische Belastung war. Danach direkt in den Unistress und 4 Wochen Bronchitis. Die Trennung mit meinem Freund. Danach direkt in den Prüfungsstress, und weil ich dachte ich könnte einen zusätzlichen Statistikkurs belegen, habe ich das auch noch gemacht... dann hatte ich ein unschönes Erlebnis mit meinem ehemaligen 86 Jahre alten Arbeitgeber, und dann gings direkt nach China. Und da fing der Stress erst richtig an.
So viel passiert und so wenig Zeit zum verarbeiten...

Ich weiß nicht einmal mehr, was ich von dem Jahr, von meinem Aufenthalt und von mir halten soll. Ich bin ziemlich verwirrt.

Ich weiß nur noch, dass ich durchhalten muss und im Januar nach Hause gehe. Und was danach kommt, weiß ich absolut nicht... Ich werde auch nicht darüber nachdenken...

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