Mittwoch, 30. Juni 2010

Nerven wie Drahtseile...

...braucht man hier in China unbedingt! Unglaublich!! Also, wenn ich etwas während meiner China Zeit gelernt habe, dann seeehr geduldig zu sein und auch mal den Mund aufzumachen.

Hatte mir allerdings mehr weitaus mehr erhofft von allem, auch von meinem Praktikum. Das wird mir gerade immer mehr bewusst und stimmt mich momentan ein wenig traurig.
Während also andere hier die Zeit ihres Lebens haben, ist es für mich irgendwie immer noch ständig ein Kampf, vor allem krankheitsbedingt (und dazu unfähige Ärzte und falsche Medizin...) ständigem bangen um meinen Rücken und dem streben nach dem magischen Punkt der Rückenschmerz-freien Zone...
Möchte mich aber nicht beklagen, es könnte schlimmer sein.

Ich möchte jetzt auch nicht alles so hinstellen, als ob meine Zeit hier in Hangzhou und Peking nur schlimm war, sie hatte sicher auch sehr schöne Zeiten denn ich durfte vor allem in Hangzhou viele nette Menschen aus aller Welt - vor allem Indien - kennenlernen und darüber bin ich sehr dankbar! :) Es ist immer wieder schön, in allen Ebenen und Bereichen dazuzulernen und über verschiedene Kulturen zu erfahren. Und dann das Zusammentreffen verschiedener Kulturen vieler verschiedener Menschen zu beobachten, eines meiner neuen Hobbies :) Manchmal entstehen daraus einfach urige Situationen, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde und sicher noch oft darüber lachen werde :)


Ich finde hier zu arbeiten und zu leben zeitweise immer noch sehr anstrengend, wohl auch weil ich mir viel zu viele Gedanken über alles mache, und das aus der taktisch unklugen Angewohnheit immer alles verstehen zu wollen...
Was mich aber manchmal auch ganz schön traurig macht ist, dass ich irgendwie nicht wirklich den Zugang zu dieser Kultur finden kann, beziehungsweise noch nicht und ich denke, dass wird auch nur mit der Zeit kommen. Im Allgemeinen muss man wenn man in China lebt, oder in irgendeiner Weise mit China zu tun haben will wirklich enorme Ausauer mitbringen. Aber in dieser Hinsicht habe ich ein gutes Fundament, jetzt muss das ganze noch weiter ausgebaut werden. ;)

Samstag, 19. Juni 2010

包子,饺子,混沌,现在都可以自己做!:)

Heute war ein wundervoller Tag. Es war das erste Mal, Einblick in eine chinesische Familie zu bekommen und deren legendären Kochkünsten.

Bereits um 9:45Uhr wurde ich pünktlich an meinem Compund abgeholt von meinem Chef und seiner Frau. Es ging direkt zu seinen Schwiegereltern die, wie sich herausstellt, nur 3 Minuten zu Fuß von meinem Compound weg wohnen.
Ich fühlte mich sofort wohl und willkommen. Natürlich musste ich zuerst einmal hinsitzen und essen und trinken :D Es wurde ständig sehr herzlich gelacht, gelächelt und man wurde sehr umsorgt. Vor allem mit Essen! Ich muss gleich im Voraus sagen, ich war seit meiner Zeit in China noch nie so voll gegessen wie heute...
Dann sah ich zu, wie der Vater der Familie Hundun zubereitete. Erst wurde mir ein Mal gezeigt wie man das macht und schon hatte ich ein paar Stäbchen in der Hand und half fleißig mit. Ich fand es so angenehm, dass man so geduldig war, denn natürlich war ich nicht so geübt und daher sehr langsam mit dem falten der Hunduns. Ich erntete aber ständig Komplimente und ein Staunen, dass, weil ich das ja noch niemals gemacht habe, gleich "so gut" kann... 99,9% waren einfach nette chinesische Höflichkeit :) Die Bilder weiter unten sprechen dann für sich ;)
Jedenfalls ging es gleich danach an Joaozi, und gleich danach auf meinen heiß ersehnten Baozi-Kurs. Ich liebe diese Dinger. Und hier kann man sie praktisch in jeder Ecke kaufen, und dazu noch sehr billig. Und SEHR lecker...
Mein Leben wird also, wenn ich leider bald nach Hause fliege weitergehen, denn jetzt kann ich jederzeit Baozi machen. :)

Nachdem wir dann fertig geknetet und gedreht haben, war es auch schon Essenszeit. Der Tisch war gedeckt mit vielen leckeren Sachen und natürlich wurde mir dann auch gut in meine SchüsselN geschöpft und gestapelt praktisch ohne mein Zutun - ganz nach dem Push-Prinzip.
Nach dem Essen wendeten sich alle, bis auf die Generationen 45-, dem Majiang spielen. Und das dann geschlagene 6 Stunden. Die ganzen 6 Stunden habe ich nicht erlebt, aber die gute Hälfte davon und war wirklich am Staunen wie schnell gespielt wurde. Unglaublich.

Später fuhren mein Chef, dessen Frau und Anhang (Zwillingsschwester :) ) in den nigelnagelneuen großen besagten alles-könnenden Gebäudekomplex, in dem sich auch eine sehr große Bücherei befand. An sich ja interessant, trug aber nicht viel zu meinem Selbstwertgefühl bei, da ich gerade dabei war die Tatsache als ständiger Analphabet zu gelten erfolgreich zu verdrängen... Nach einem Albert-Einstein Buch, dessen Vorwort und Kapitel 1 ich beinahe verstanden konnte und mehreren Kochbüchern fand ich dann MEIN Kochbuch. Ein Kochbuch nur für Baozi. Ich habe das ganze Buch studiert, da wir viel Zeit verbrachten gleich nochmal rückwärts gelesen. Ich bin nun also offiziell Baozi Profi. :)

Danach wurde ich dann wieder nach Hause gefahren, wo ich mich dann erstmal auf mein bett lag, die Klima einschaltete (39°C im Schatten heute) und in Ruhe versuchte das restliche Essen zu verdauen.

Und das beste war, fast alles auf Chinesisch :) Es wäre so schön wenn man mehr integriert in den Chinesischen Alltag wäre, in eine Familie oder wenn man auf der Arbeit mehr aufeinander zugehen würde. So hätten wir viel mehr Chancen einander näher kennen zu lernen und Einblick in die Kultur und Sprache zu bekommen.
Sehr schade, dass mir all das nie in Peking passierte. Jedoch bin ich mehr als froh, dass letztendlich doch noch alles gut ausging und ich zumindest ein Mal so etwas erleben durfte. Das wird eines der unvergesslichen Erlebnisse sein, die ich in dem (fast) einem Jahr China mit nach Hause nehmen werde.

Die guten Erlebnisse in China, so wie ich es mir immer vorgestellt habe, passieren mir leider erst in Hangzhou. Aber besser spät als nie.
Ich denke, es war die beste Entscheidung, nicht mehr nach Peking zurückzugehen und wo Neues anzufangen. Bereuen tue ich es jedenfalls nicht, denn so konnte ich endlich Frieden mit China und meinem anfangs so turbulenten China Aufenthaltes finden.

Ich werde also heute mit einem breiten Lächeln ins Bett gehen und diesen Tag und all die schönen Erlebnisse bisher gut in mir aufbewahren.




Achja! Als ich heute morgen aus der Tür lief und um die Ecke kam, sprang mir sofort ein Bosch Blue Werkzeug-Koffer ins Auge, der einfach so rum lag. Und da er schonmal so lag, dachte ich mir, ich mache einfach mal ein Foto davon :)
Hier der Beweis :D

Mittwoch, 16. Juni 2010

Es fühlt sich mehr und mehr wie ein Zuhause an...

Ich brauchte sicher lange, aber jeden Tag fühlt sich wohler an hier im Süden Chinas. Ich bin wirklich dankbar, dass ich hier viel mehr Glück habe als in Peking. Wenn man erstmal Anschluss gefunden hat, und alle anderen Umstände geregelt sind (wie zB eine Wohnung...) dann ist es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit (und des Gesundheitszustandes) bis man sich eingewöhnt.

Jedenfalls werde ich das hier alles vermissen, wenn es in wenigen Wochen wieder nach Deutschland geht. Mir wird die Internationalität, die Herzlichkeit mancher Menschen und einfach die Menschen selbst fehlen. Es macht super Spaß, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten und zu leben, weil es persönlich einfach eine Bereicherung ist - in jedem Hinblick. Was die Herzlichkeit angeht, so werde ich in erster Linie den Obstmarkt um die Ecke vermissen, denn jedesmal wenn man vorbei kommt wird mittlerweile gewunken und gegrüßt, oder der eine ätere Herr in der Mensa des, jedes Mal wenn ich in Richtung Reis komme mir eine Reisschüssel raus reicht. Es sind so kleine Dinge wie diese, auf die ich mich konzentriere und die mein Leben hier schöner machen. Und es sind die kleinen Dinge die am glücklichsten machen...

Ich bin froh, dass ich es nochmal gewagt habe, nach China zu kommen, denn mir wurde hier ein anderes Bild über China geboten. Und das finde ich schön. :)

Anbei habe ich noch ein paar Bilder die ich in letzter Zeit geschossen habe :)

Viel Spaß!