Freitag, 9. Oktober 2009

With a little help...

...geht gleich alles viel leichter von der Hand.

Nachdem ich für sechs Tage relativ gut abgelenkt war von meinen Sorgen und Problemen, sind diese als ich wieder alleine in meinem Zimmer war über mich hergefallen. Und zwar so sehr, dass ich kurz ernsthaft dachte ich schaffe das nicht mehr hier...

Das Problem ist einfach, dass im Moment so viel, zu viel auf einmal auf mich zukam, was ja eigentlich nicht unbedingt das Problem ist, das hatte ich schon oft.
Nur dieses Mal war ich in einem fremden Land, mit mir noch nicht vertrauten Bräuchen und ich hatte einfach keinen der neben meiner Seite stand.
Erst jetzt begreife ich, wie notwendig es ist, jemanden neben seiner Seite zu haben - vor allem im Ausland.

Im letzten Monat war ich - bis auf die zwei Mal als ich mit meinen japanischen Freunden ausging - immer alleine. Und nach einer gewissen Zeit habe ich aufgehört was zu machen, wenn es auch nur rausgehen war um eine Runde zu spazieren - denn alleine machte es einfach keinen Spaß und machte eher traurig wenn es immer alleine ist.
Das klingt ganz schön doof, denn gerade wenn man sich nicht gut fühlt, sollte man raus was machen. In Konstanz war das immer so einfach, weil man immer(!) nette Leute um sich rum hatte, die einen ablenkten wenn es mal nicht so gut lief.
Und auch ein Unterschied zu meinen japanischen Freunden: Wir hatten keine rießen Kommunikationsbarriere, denn wir sprachen alle dieselbe Sprache...

Ich schätze ich hab einfach nicht viel Glück: In meiner Klasse gibt es keinen wirklichen Anschluss weil wir nur 15 sind un immer nur die Hälfte anwesend, ausser mit Momoko, meiner japanischen Nebensitzerin. Im Karate reden alle nur Japanisch, sprich ich kann mich mit keinem unterhalten... und in meiner WG ist es alles andere als angenehm.
Und DAS ist momentan mein größtes Problem!! Es macht einfach keinen Spaß, wenn alle nebeneinander wohnen statt miteinander, wenn meine norwegische Mitbewohnerin und ich nicht die Küche benutzen können, das Esszimmer und das Wohnzimmer ständig von irgendwelchen Leuten belagert ist, die hier permanent übernachten und wir praktisch für sie mitbezahlen... Und dann haben wir auch noch ein Kakerlakenproblem, das meinen chinesischen Mitbewohner einfach nicht juckt. Mittlerweile sind es so viel, dass sie einfach überall (auch im Kühlschrank und in der Mikrowelle...)sind und in der Küche so sehr, dass es wirklich überall kriecht...
Dann auch noch ein kleines Vertrauensproblem, denn wir müssen immer öfters und immer mehr Strom und Wasserkosten bezahlen... Vielleicht liegts ja auch daran dass wir ständig eine 22-er WG sind und die Parties zu oft...

Das Problem mit meinem Rücken ist auch noch nicht wirklich gelöst, aber es rutscht momentan in den Hintergrund. Ich muss erstmal raus hier, vielleicht kann ich mich dann auch einmal erholen und bin etwas relaxter. Denn Stress trägt auch dazu bei. Und vielleicht kann ich auch endlich wieder normal schlafen und somit normale Tage erleben.
Und dann hoffe ich, dass es in der Uni auch bald besser läuft, denn in letzter Zeit litt mein lernen sehr darunter.

Seit vorgestern läuft hier aber alles auf Hochtouren und ich bekomme Hilfe von einem sehr netten Menschen und inzwischen guten Bekannten aus dem BIZ und meiner Stiftung - der Markelstiftung.
Habe heute morgen sogar schon von der Dame die Wohnungen an Mitarbeiter von Bosch Rexroth vermittelt einen Anruf bekommen. Sie war wirklich sehr sehr nett und meinte, sie wird versuchen mich in einem dieser Wohnungen unterzubringen und auch dass ich Sie wenn es Probleme gibt anrufen kann.

Es ist nicht sicher, ob es funktionieren wird, aber alleine die Tatsache, dass mir jemand in der für mich schweren Zeit unter die Arme greift - und in dem Fall weiß ich dass ich mich darauf verlassen kann das alles versucht wird - hat mir wirklich enorm Kraft gegeben.
Auch dass so viele liebe Menschen mit denen ich sehr nahe stehe so viel Mut gemacht haben. Leider seid ihr alle so weit weg in Deutschland, aber alleine zu wissen dass man so nette Menschen in Leben hat, tut sehr gut! :) Danke dafür!

Ich habe beschlossen mich nicht unterkriegen zu lassen von der Situation. Denn eigentlich bin ich hier um das Jahr zu genießen, neue und auch schöne Erfahrungen zu machen... ich habe mich so sehr darauf gefreut... und ich habe keine Lust mehr mir ständig von Problemen mein Leben unnötig schwer machen zu lassen und immer das Nachsehen zu haben...!! Dazu ist das Leben zu kostbar. Und sicher auch nicht nur für Probleme gemacht.

Mit der Hilfe habe ich die Kraft gefunden all die negative Energie statt in Traurigkeit und Verzweiflung in eine Mischung aus ein bisschen Wut und Energie die Situatiin zu ändern zu verwandeln. Ich hoffe ich kann das halten.

Und ich hoffe auch, dass ich bald Anschluss finden kann, denn das macht auch so vieles einfacher...

Ich bin jedenfalls sehr dankbar für meine japanischen Freunde! Wir können uns zwar kaum und nur mit viel Aufwand und Konzentration unterhalten, weil wir uns auf Chinesisch unterhalten müssen und das einfach noch nicht sehr gut ist, aber sie zeigen einen guten Willen, und das ist schön :o)

So, jetzt suche ich weiter nach Wohnungen und neuen Freunden!

Drückt mir die Daumen, dass bald alles besser wird. Das ist mein einziger Wunsch.

Zum Abschluss noch einen kleinen schlauen Spruch:


Viele liebe Grüße,
Simone


PS.: Leider wird es in naher Zukunft keine Fotos mehr geben, ich habe meinen Foto auf der Reise in Chengdu verloren... :(

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen